Grafschaft Augsburg

Dienstag, 20. August 2013


Die eifrigen Schreiber von Ravensburg

Ke- Es begab sich in den kurzen Tagen des Hartung. Kenna die Bürgermeisterin von Ravensburg war es leid, alle Briefe selbst zu schreiben. Dicke Schwielen hatten sich schon bei der Führung der Feder an ihrer Rechten gebildet.



Sie wandelte auf den Markt und fand ein dürres Bürschchen, Chlodwig Curzschreiber. Schnell wurden sie sich handelseinig und so bekam Chlodwig ein warmes Plätzchen in der Schreibstube des Rathauses.



Die Arbeit wurde nicht weniger. Der Schreiber war fleißig, arbeitsam und gelehrig.  Doch immer noch gab es zu viel zu tun. Im Ernting begab sich Kenna abermals auf den Markt. Dort in der Ecke der Taglöhner stand ein dicker, kleiner, runzeliger Mann. Er schilderte seine Not. Verheiratet sei er, 4 Kinder habe er UND eine Frau zu ernähren. Der Mann dauerte der Bürgermeisterin, kannte sie doch das Klagen von einem ihrer Mitbürger. Kenna fragte den Alten nach seinem Namen.





Dankwart Dussel, so ist mein Name, antwortete der Alte. Taler wechselten den Besitzer  und Dankwart bekam Asyl in der Schreibstube. Zukünftig sollte er die Steuerbescheide ausstellen, Mahnungen schreiben und Gelder eintreiben.

Es hätten so viele friedliche Tage folgen können. 2 eifrige Schreiber, die Schulter an Schulter arbeiten, doch leider kam es anders. Beide waren nämlich Freunde von Abkürzungen.

Chlodwig Curzschreiber kürzte seinen Namen mit (( ab. Und Dankwart Dussel war auch ein viel zu langer Name. Er unterzeichnete bald mit )), was dem runden Bauch und dem D nachempfunden war.

Thori, der Büttel aus Schaffhausen berichtete von einem  Lüstling, welcher Frauen im Wirtshaus belästigte. Dieser Unbekannte benahm sich wie ein rolliger Kater. Thori schrieb nach Ravensburg und bat darum, dass auch dort viele Warnungen aufgehängt werden sollten. Die Schreiber übernahmen gemeinsam diese Aufgabe, kürzten den Text aufs wesentliche und schon bald hingen überall Pergamente mit der Aufschrift:

((RL gesucht))

Ganz sicher war sich Kenna nicht, ob diese Pergamente länger hängen würden. Aber die Hoffnung stirbt wie immer zuletzt.

Kenna, Ratsbürgermeise und Herausgeberin von Kennas Wirtshausblatt